Mit Chemie in die Champions-League

5.9.2010 15 Uhr Willi-Kühn-Sportpark

Leider kann man es mittlerweile nur noch auf dem Bolzplatz aushalten. Da liegt kein Hundekot und man kann seine Bockwurst mit Genuss runterwürgen. Die LINKE ist kaum noch auszuhalten und gehört eigentlich genau so schnell abgeschafft wie RB Leipzig.
So geht es am Sonntag nach Lindenau, wo man den weiteren Aufschwung eines kleinen von den linken Medien - LVZ bis CeeIeh - ignorierten Vereins beiwohnen darf.

Sommerpause heißt Testspiele ohne Schnee

17.7.2010 15 Uhr Chemie bei TUS Leutzsch
18.7.2010 15 Uhr Chemie bei Olympia

Zwischenstand LVZ-Welt-Trainer 2010-Gewinnspiel

Samstag, 3.7.2010

Michael Millitzer Platz 478 Punktestand 764
Abel Irmscher Platz 623 Punktestand 756

FC Sachsen Leipzig gg. Dynamo Dresden II

20.2.2010 14 Uhr Alfred-Kunze-Sportpark

Da nur für das Spiel und nicht für den Spielausfall geworben wurde, fanden nur wenige ehrliche Chemiefans den Weg in den Kunze, um dem Spielausfall live beizuwohnen. Geboten wurde winterliche Magerkost vom Feinsten. Statt Schnee und Frost dominierten Plustemperaturen und leichter Regen das Spielgeschehen. Zum Glück war die neue Ultragruppierung des FCS am Start und feierte wie gewohnt am Spielfeldrand - muss ja heutzutage kein Fußball geboten werden. Sollte das Spiel gegen Dresden im April tatsächlich stattfinden, werden viele ehrliche Chemiker fehlen, da am 3.4. Derby ist. Bitte studiert die Besuchszeiten der Krankenhäuser, so dass man einen Krankenbesuch mit dem Spiel kombinieren kann.

Roter Stern-Text Nr. 2

Antifa-Ha-Ha-Ha, so erfreuten sich Zonen-Hooligans und Faschisten gemeinsam beim Zeckenklatschen im ehrwürdigen Paul-Greifzu-Stadion zu Dessau. Anlaß war das Ortsderby zwischen dem vermeintlichen Zeckenclub Dessau 05 und dem ehemaligen Armeesportklub FC Anhalt Dessau – Chemie Leipzig-Fans schwärmen noch heute vom legendären Auswärtsspiel in der Aufstiegssaison 1982/83, als die Väter der heutigen Dessau-Faschos, ehemalige Volksspolizisten und Berufssoldaten der NVA, mit einem Steinhagel plattgemacht wurden. Über den Zustand des Stadions nach diesem Spiel wollen wir mal lieber den sprichwörtlichen Mantel des Schweigens decken, liebe Leipziger Antifaszene, befragt doch bitte eure Eltern zu ihrem Treiben bei Chemie-Auswärtsspielen, ich werde jedenfalls eure Eltern nicht anschwärzen, vielleicht seid ihr sogar ein Produkt einer Auswärtsfahrt.

der rote stern, 4.3k

Vom Auswärts- zum Heimspiel, welches am 15.5. in Probstheida stattfinden wird. Natürlich dürfen sie nicht fehlen, die obligatorischen Boykottaufrufe sogenannter Chemiefans. Im kuschligen Bierkeller will man dem Spiel beiwohnen, gähn, gähn, kein Wunder, daß kaum neue hungrige Fußballfantalente den Weg in Richtung Leutzsch finden. Es macht ja auch soviel Sinn, dem VfB Leipzig 10,- DM vorzuenthalten, bei einem Etat von mehr als 8 Millionen DM wird sich Herr Burkei übelst ärgern, wenn am Saisonende 770,- DM fehlen. Ärgern wird er sich auf jeden Fall, wenn 1.000 Chemiefans eine deftige Party á la Dessau 82/83 im Bruno-Plache-Stadion hinlegen. Regionale Sponsoren sowie Medienkartelle werden sich wohl sehr gut überlegen, ob sie weiterhin dem VfB Leipzig hinterherlaufen oder ob sie der ehemaligen Nr. 2 vom Fanpotential in Deutschland – damals als TURA Leipzig – eine Zukunft bereiten, die Vereine wie Manchester United, FC Barcelona oder auch Spartak Wladiwostok (Soviet East Coast) fürchten lassen wird. Sogar die tapferen Recken vom neuen Leipziger Fußballverein Roter Stern Leipzig werden wohl in ihrer sportlichen Entwicklung – auf Stadtliganiveau – stagnieren, wenn sie in 5 Jahren nach Liverpool, Madrid oder Belgrad (Soviet West Coast) fliegen werden. Aber was sollen jetzt schon die Flüge gebucht werden, wenn nicht einmal gekärt ist, auf welchen Platz in der kommenden Saison gespielt werden soll.
Das kontaktierte Sport- und Bäderamt konnte uns leider noch nicht helfen, Leipzig ist nun einmal das Fußballmekka Nr. 1 in Europa und alle Leipziger Fußballvereine „leiden“ unter dem Ansturm zukünftiger Fußballprofis. Aber wir lassen uns als zukünftige Nr. 4 in Leipzig (nach TuS Leutzsch, Lipsia Eutritzsch und Spvgg. Leipzig) nicht unterkriegen, notfalls werden wir das Conne Island abreißen, äh nein Rudi, das war nur ein Gedanke am Ende dieses langen Artikels, aber tippe es ruhig ein.
der Mann (+Anni, Katja, Manja, Sylvia, Franz) schaftskapitän

Roter Stern-Text Nr. 1

Es fing eigentlich ganz harmlos an: Mehrere Jugendliche aus dem Herausgeberkreis des Fanzines „Melk die fette Katze“ trafen sich regelmäßig zum Fußballspielen. So naiv sie noch vor wenigen Monaten waren, haben sie eine Entwicklung ins Rollen gebracht, die wahrscheinlich Fußballweltgeschichte schreiben wird. (bla-bla-bla)

An einem Februarsonntag war es soweit, Fußballspieler von Blau-Weiß Leipzig V sowie SympathisantInnen gründeten im Conne Island den neuen Leipziger Fußballverein „Roter Stern Leipzig“. Angesichts der schier ausweglosen Lage, mit einem großartigen Team niemals aufsteigen zukönnen, kam mensch auf die Idee, sich aus dem alten Verein herauszulösen und eigene Wege zu gehen. Daß diese nicht ohne Hürden verbunden sind, war einem schon bewußt.
Neben bürokratischen Sachen wie Vereinsanmeldung, Satzung beschließen etc. müssen im SympathisantInnenumfeld Sponsoren, ehrenamtliche Helfer sowie Jugendliche für eine A-Jugendmannschaft gefunden werden. Um das zu koordinieren, bedarf es professioneller Unterstützer wie das Conne Island und ehemaliger Spieler des FC Sachsen Leipzig. Erste Erfolge sind schon zu verzeichnen, nach erfolgter Gründung mehrt sich das Spielerpotential, so daß von zwei Teams in der nächsten Saison auszugehen ist. Neben einer leistungsorientierten Mannschaft mit Spielern von Sachsen Leipzig, VfB Leipzig, Carl-Zeiss Jena, Tennis Borussia Berlin, TuS Leutzsch und Lipsia Eutritzsch wird eine funorientierte Mannschaft aufgebaut, die aus ehemaligen Auswechselspielern besteht und einmal die Rolle von Großdeuben II übernehmen wird.
Das Hauptproblem stellt derzeit die Platzsuche dar. Da von einem dreimaligen Training in der Woche auszugehen ist, muß sich der Platz im Süden befinden. Erste Anfragen bei anderen Vereinen scheiterten kläglich, so daß das Sport- und Bäderamt kontaktiert werden muß, um uns eine würdige Trainingsstätte zu ermöglichen.
Bevor dieser kurzatmige Artikel von mir beendet wird, noch einige Hilfeschreie Richtung Außenwelt:
Wer kann uns Sponsoren vermitteln bzw. selbst sponsern?
Welche 15-17jährige Spieler wollen bei uns anfangen, egal welcher Spielstärke?
Wer kennt ungenutzte Sportplätze, auf denen Fußballspiele gemäß den Richtlinien des Leipiger Fußballverbandes ausgetragen werden können?
So Rudi, das war alles diesmal.
Der Mannschaftskapitän

Ein Fußballreferat

gehalten auf dem Chemie Leipzig Fanbockplenum

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5:0 oder 0:5, das Match kannst Du, wenn Du Fußballfan bist, mitentscheiden - sozusagen ein interaktiver Text, nach dessen Lektüre Du weiterschlafen kannst.
Oder solltest Du vielleicht doch wach bleiben, weil es Dein Spiel, Dein Leben, ist?

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links vs. rechts

Das Fußballspiel und dessen Umfeld ist nicht unpolitisch. Von Anfang an gab es politische Bezugsmomente, die vor allem die individuelle Freiheit sowie die soziale Gleichheit berücksichtigten. Spielte man Ende des 19. Jahrhunderst, zunächst in England, wild auf Plätzen, war sofort der Ordnungsbüttel da, um dem sogenannten Pöbel die Manieren beizubringen, die sich die Herrschenden zur damaligen Zeit vorstellten. Als das „gesellschaftliche Übel“ Fußball aus dem marginalisierten Dasein ausbrach, mußten die Herrschenden Kontrollmechanismen finden, um den Pöbel in seine „zugewiesene“ gesellschaftliche Rolle zurückzudrängen.
Das Fußballspiel an sich wurde geboren. Mit einem strengen Regelwerk ausgestattet und in einem kontrollierten Raum - dem Stadion - ausgetragen, machte sich das Fußballspiel auf, die Welt der industriellen Revolution zu erobern. In den Metropolen angekommen, nahmen sich die dort Herrschenden sofort dem Fußball an. Einerseits zeigte der Fußballsport das Aufbrechen kultureller Unterschiede zwischen den Nationskonstrukten - der „Pöbel“ war eben überall -, andererseits konnte durch den Fußball Macht erhalten, indem man die nationalitätsfördernde Komponente in den Vordergrund stellte, deren hochbrisante politische Bedeutung bis in die Gegenwart hinein zu spüren ist - angemerkt sei hier der sogenannte „Fußballkrieg“ 1969 zwischen Honduras und El Salvador.
In Deutschland gewann der Fußball erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg gesellschaftliche Bedeutung. Mit dem WM-Sieg von 1954 konnte die Schlappe des Krieges zumindestens zeitweise verdrängt werden. Das „Man ist wieder wer“-Gefühl überwand das Nachkriegstrauma vieler Deutscher, man war wieder stolz Deutscher zu sein. Nationalisten versuchten nun verstärkt, das Fußballumfeld für ihre politischen Ziele zu mißbrauchen. Mit der wachsenden Bedeutung von Klubmannschaften nach der Gründung einer Bundesliga nisteten sich diese gezielt in die Bundesligastadien ein und bestimmten mindestens ein Jahrzehnt - Mitte Siebziger bis Mitte Achtziger - die politische Fraktion der Fanszene.
„Borussenfront“ Dortmund, „Antisozialfront“ Offenbach oder die „Adlerfront“ Frankfurt - hinter diesen Namen machten rechtsradikale Fußballfans Schlagzeilen, die das Fandasein in Deutschland im besonderen charkterisierte. Während in anderen Ländern Europas viele linke Fußballfanszenen existierten - AC Mailand, Manchester United, FC Barcelona, Celtic Glasgow - gab es in Deutschland keinen einzigen linken Fußballklub. Erst mit dem Erwachen des FC St. Pauli als subkultureller Fußballverein der Marginalisierten bildete sich eine antifaschistische Fanszene heraus, die bis heute einmalig in Deutschland ist.
Anderen Fußballvereinen gesellten sich linke Fußballinitiativen zu, deren Produkt meistens ein Fußballfanzine ist, von Bedeutung sind aber die Fußballinis nur bei Schalke 04, Fortuna Düsseldorf (mit prominenter Unterstützung der „Toten Hosen“), beim 1. FC Köln und hoffentlich auch bald bei Chemie Leipzig. Gerade beim letzgenannten tummeln sich derzeit Faschisten und Rassisten übelster Coleur. Der Nordwesten Leipzigs gilt derzeit als eine Hochburg der organisierten Faschisten im Osten Deutschlands. Die geografische Nähe zu Leutzsch, der Heimat von Chemie, kann verheerende Auswirkungen auf die politische Standortbestimmung vieler Fans haben. Muß man 95% der Fans sowieso unterstellen, national und rassistisch zu „denken“, kann ein organisiertes Handeln dieser unter Führung von Nazikadern u. U. das Kippen des subkulturellen Klimas in Leipzig bedeuten. Deshalb versucht ein linkes „Chemie Leipzig“-Fanblockplenum diesem Faschopack entgegenzutreten, mit dem Anspruch, fankulturelle Arbeit mit konsequent antifaschistischer Politik zu leisten. Diesem Plenum zu unterstellen, Politik in die Fanszene hineinzutragen, muß entgegengehalten werden, daß der Fußballsport nie unpolitisch war und nie sein wird, was auch die körperlichen Übergriffe von Faschos auf „Zecken“ beim letzten Auswärtsspiel von Chemie Leipzig in Erfurt belegten.

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Chemie vs. VfB

Um es gleich vorwegzunehmen, der VfB ist nicht der Faschoverein von Leipzig, vielmehr ist dieser Verein ein mediales Kunstprodukt der herrschenden Elite im Regierungsbezirk Leipzig, um den Standort Leipzig bundesweit ins Gespräch zu bringen - daß das müde Gekicke eher imageschädigend für Leipzig ist (vor allem der Bundesligaabstieg), ist auch dem Fußballproll leicht zu vermitteln. Beim VfB gibt es auch nicht soviele Nazikader wie beim Ortsrivalen Chemie, vielmehr wollen sich viele „Fans“ des VfB die durchaus beachtlichen Leistungen (trotz o.g. Verisses) für ihr eigenes Leben zu eigen machen, im Prinzip als eingebildeter Lebensersatz. Einzigartig an diesem Verein war die nun fast aufgelöste Hooliganszene, die immerhin ca. 400 Mann ausmachte, worunter sich aber nur 100 ernstzunehmende Hooligans befanden. Das darunter auch viele Chemiker, Ex-Hausbesetzer, Skinheads sowie Hardcorer zu finden waren, zeigt, daß männliche Gewalt überall vorhanden ist. Der VfB wurde als Aushängeschild von Leipzig gesehen, man war selbst Leipziger, also drosch man auf Hools anderer Städte ein. Immerhin waren die Leipziger im Osten hinter dem BFC-Mob die Nr.2. Bei Chemie dagegen gab es keine ausgeprägte Hoolszene.
War man dort froh, in den ersten Jahren der Regionalliga bei Heimspielen überhaupt mehr als 2.000 Zuschauer begrüßen zu dürfen, entwickelte sich in der potentiellen Aufstiegssaison 1994/95 eine Fanszene, die man nur beim alljährlich ausgetragenen Hallenmasters erahnen konnte. Bis zu 5.000 Chemiefans begleiteten ihre „Schämie“ bei Auswärtsspielen. Es gab regelmäßig Randale, die an Verhältnisse zu DDR-Zeiten erinnerte, als Hunderte Chemiefans sich mit der Volkspolizei und teilweise mit Armeeeinheiten auseinandersetzten. Hooligans, die Anfang der Neunziger beim VfB engagiert waren, wanderten zu ihrem Lieblingsverein zurück und konnten erste Anfangserfolge erzielen. Die Fanszene dagegen lag nach dem Nichtaufstieg am Boden. Ein einheitlicher Fanblock, der auch bei schwachen Vorstellungen der Mannschaft diese anfeuern kann, fehlt bis heute. Da das große Fanpotential aber objektiv da ist - siehe Hallenmasters -, wird die Saison 1997/98, die ja wieder mal eine Aufstiegssaison darstellt, Fans in Scharen anziehen. Wer bis dahin den Chemifanblock für sich vereinnahmen kann, wird es auch in Zukunft leichter haben. Für linke Chemiefans ist es also ein Muß, Spielen wie gegen den FSV Velten beizuwohnen, um fankulturelle Akzente zu setzen, die die Faschos garantiert nicht drauf haben.
Was hat das alles mit dem VfB zu tun?
Gegenfrage: Was hat der VfB mit Fankultur zu tun?

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life vs. live

Was gibt es Schöneres für einen Fußballfan als eine Auswärtsfahrt mit Gleichgesinnten? Eigentlich nichts. Die Auswärtsfahrt, der zweiwöchentliche Lebenshöhepunkt, beinhaltet alles,was zwischen den zwei Wochen unmöglich erscheint. Als männerbündische Bierfahrt erlebt man Skurrilitäten, Einmaliges, einfach alles, was im Fernsehen von tausenden Schauspielern vor-, wohl eher nachgespielt wird. Ob homosexuelle Ausschweifungen, Massenrandale, Komasaufen oder Knast, nichts bleibt ausgespart, um eine Auswärtsfahrt als kostenloses Erlebnis zu inszenieren. Andere müssen in Disneylands, Jurassicparks u.a. mehrere Hundert Mark blechen, beim Fußball ist beinahe alles kostenlos. So wurde Fußball ein Ereignisfeld der Marginalisierten, der „underdogs“, der Proleten, aber auch der freizügigen Oberschicht und deren Jünglinge, die die sogenannte intelligente Fanszene bilden. Das scheint nun durch die mediale Vermarktung in Gefahr.
In pseudosportlichen Wettbewerben wie der Championsleague scheffeln Vereine wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund massig Kohle, um sich auf nationaler Ebene als die zwei großen Kontrahenten zu präsentieren, schließlich verdient man durch das Merchandising-Geschäft ebenfalls einen Batzen Geld, und wie kann man dieses Geschäft besser ankurbeln als durch die Inszenierung von zwei Gegnern, die sich scheinbar ewig bekriegen. Diese sportliche Wettbewerbsverzerrung, verursacht durch die mediale Omnipräsenz dieser zwei Vereine, ist für viele Vereinsführungen Anlaß, Anschluß an diese Megavereine zu finden. Da die Gelder, die durch Fernsehübertragungen erwirtschaftet werden bei weitem die Zuschauereinnahmen übersteigen, kommt es zu gravierenden Einschnitten in die Fankultur. Montagsspiele, Dienstagsspiele, Stadionverlegungen, Stadionneubauten u.v.m. lassen die Verwirklichung selbstbestimmter Fankultur scheitern. Das Fußballfandasein wird überflüssig, es sei denn, man wird als Fußballfan zum Imageträger, um Merchandisingartikel zielgruppengerecht vermarkten zu können - z.B. nach dem Motto: Alle linken Fernsehfußballzuschauer haben sich gefälligst einen FC St. Pauli-Schal zu kaufen.

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Steh vs. Sitz

England hat es vorgemacht, die Umwandlung der Fußballstadien in reine Sitzplatzstadien, die Euro '96 setzte europäische Maßstäbe. Um den Pöbel aus dem Stadion, abgeschreckt durch die hohen Eintrittsgelder, zu entfernen und sich zahlungskräftigeren Schichten zuzuwenden, paßt man die Stadien diesem Konzept an, indem man billige Stehplätze abbaut und das gesamte Stadion mit Sitz- und Logenplätzen harmonisiert. Der Pöbel, der die mediale Inszenierung stören kann, bleibt draußen. Scheinerfolge wie beim FC St. Pauli, wo 19.000 Stehplätze beim Stadionneubau vorgesehen sind, um eine Klatschkulisse - ähnlich der beim SAT 1-Glücksrad - aufzuweisen, dürfen über die Richtung, wie es in der Branche Erlebnispark, Abtlg. Fußball, weitergeht, nicht hinwegtäuschen. Klatschkasper als Geräuschkulisse braucht jeder Verein, schließlich will sich der Pantoffelfernsehzuschauer wie im richtigen Stadion fühlen, nur so funktioniert auch die mediale Vermarktung des Fußballs. Anders als beim Basketball, wo minütlich der Korb getroffen wird, ist doch das Fußballspiel für Nichtkenner ein langweiliger Sport, an deren Einschaltung sind die Fernsehkonzerne jedoch interessiert, lassen sich so die Werbeeinnahmen beträchtlich steigern bzw. Abonnements verkaufen. Deshalb kann es durchaus dazu kommen, daß der Eintrittspreis stagnieren wird, um wirklich genügend Klatschkasper im Stadion zu haben. Allerdings wird der Sicherheitsaufwand mit der Aussortierung des namentlich erfaßten Pöbels erheblich vergrößert, der gläserne Fußballfan wird der zukünftige Stadionbesucher sein.

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american way of life vs. Deutschtümelei

Vor der Amerikanisierung des Fußballs warnte ein besorgter Autor in dem Chemie Leipzig-Fanzine „Melk die fette Katze“. Warum in diesem Fanzine die Deutschtümelei vieler Fans, mit dem damit verbundenen Rassismus, noch nie angeprangert wurde, bleibt des Autors Geheimnis. Warum ausgerechnet die Fans des linken Vereines FC St. Pauli die Heimatliebe übertreiben, bleibt der Fans Geheimnis.
Leider gibt es auch in Leipzig-Leutzsch Ansätze von Heimattümelei. Als „Tag der Leutzscher“ darf man sich das unterklassige Gekicke von zwei in Leutzsch beheimateten Vereinen sowie das Geklampfe von Zonenbands reinziehen.
Aber es gibt auch die andere Seite der Chemiefans, die archaische, die widerspenstige, die des Ungehorsams. Leider zeigte sich diese zu DDR-Zeiten von rechter Polemik, doch wurde sie m. E. als Provokation gegen den Scheinanspruch der DDR als Arbeiter- und Bauernstaat verwandt, ohne über rassistisches Gedankengut hinwegschweigen zu wollen.
Festzuhalten bleibt, daß in Leutzsch Ordnungs- und Machtansprüche von der Fanszene bekämpft wurden, ob willentlich oder nicht, sei dahingestellt. Ich kann mir eher vorstellen, daß Chemiefans Polizisten angreifen als Skater und Punker zu „klatschen“, wie es regelmäßig nach VfB-Heimspielen von VfB-Hooligans praktiziert wird. Und das macht für mich den „american way of life“ aus, jeder soll das machen, wozu er Lust hat, ohne andere dabei in Mitleidenschaft zu ziehen. Kulturelle Überfremdungsängste, das Aufbauschen eines sogenannten Ost-West-Konfliktes wie auf Seiten vieler VfB-Fans, sind bei Chemiefans nur marginal zu verorten, Chemiefans sind sogar in großer Anzahl beim American Football in Grünau anzutreffen. Das mag den Autor, der in der „Melk die fette Katze“ vor der Amerikanisierung warnte, verdrießen, ich finde das allerdings als einen akzeptablen Ansatz, sich für Neues zu begeistern und von altem abzuwenden. Es darf keinen Kollektivzwang geben, ewig treu dem Chemie Leipzig-Gekicke hinterherzurennen. Entscheidend ist, wo die bessere Party steigt, that's the american way of life.

Schlußbemerkung

Es ist klar, was man als linker Fußballfan tun muß. Man geht zu Chemie Leipzig, drängt dort die Faschokader aus dem Stadion zu ihrer Pioniereisenbahn in Leipzig-Wahren, nimmt an den Parties teil, indem man kräftig im Fanblock mitmischt, um evtl. noch vorhandene rassistische Gesänge zu überstimmen.
Der VfB ist nur dann von Interesse, wenn die Kinderhooligans des VfB versuchen, die Innenstadt von Skatern und Punker zu säubern, da stellt man sich entgegen. Aber sonst ist der VfB ein weiterer langweiliger Verein, dem man wie Bayer Uerdingen oder dem SV Meppen oder der Spvgg. Unterhaching oder fast allen Vereinen in Deutschland nicht den Aufstieg gönnt. Langfristig werden die richtigen Fußballfans sowieso dorthin gehen, wo die Auswärtsfahrt am lustigsten, die „Paadie“ am schönsten sowie der Bekanntschaftskreis am größten ist. Und u. U. muß dieser Ort nicht das Fußballstadion sein – in Connewitzer Clubs sind immer öfter Fußballfans anzutreffen. Michael v. K.

Cee Ieh-TEXT Nr. 2

„Für unsere Region ist dieser Aufstieg ein Hoffnungszeichen.“ plärrt Carl Zeiss Jena-Trainer Eberhard Vogel kruz nach dem Sieg gegen den FC Sachsen Leipzig in die Mikrophonenschar der Journaille, wohlwissend, daß seine Mannschaft heißer Abstiegskandidat der neuen Saison ist.

Schamie Schämie
Zwei Stunden später ist in Leutsch der Raggamuffin los, der Bus mit einer niedergeschlagenen Chemie-Elf trifft im Alfred-Kunze-Sportpark ein, und eine Allianz von volltrunkenen Skinheads bis zum weinglasnippenden Medienwissenschaftsstudent empfängt euphorisch die etwas verschüchterten Spieler. Als Außenstehender könnte man denken, jene Mannschaft ist heute aufgestiegen.

Noch ein Vergleich. Nach einer spannenden Saison mit einem blassen Auftseiger haben durchschnittlich 4.500 Besucher die Spiele des FC Sachsen gesehen, in Jena dagegen nur 2.500, zum Spitzenspiel gegen Tennis Borussia kamen gerade mal 4.000, darunter 50 zahlende Chemie-Hooligans.

Warum diese Ungerechtigkeit? Fehler - vor allem in der Vergangenheit - sind im eigenen Verein gemacht worden. Bus-Unternehmer Hecht häufte mit seinem verweichlichten Verhalten gegenüber den Spielern einen Schuldenberg von fast 3 Millionen DM an, der nach einem Vergleich mit den Gläubigern halbiert wurde und so jetzt noch Monat für Monat 25.000 DM kostet. Professor Krauspe - keine Ahnung, was der eigentlich macht - versäumte schon mal die Unterlagen für das Lizenzierungsverfahren an die DFB-Zentrale zu schicken. Er ist noch heute im Verein angestellt, in der freien Wirtschaft und in der Politik undenkbar.

Die Saison 94/95 sollte anders werden. Zwei nicht ganz leichte Unternehmer wollten mit ihrem Geld - eher zuwenig gezahltem Lohn - den FC Sachsen aufsteigen lassen. Top-Spieler wurden geholt, ein Stadtmagazin für posotive Berichterstattung gekauft, die Fensterrahmen des Vereinshauses geweißt. Bis zum Spiel in Erfurt lag man sehr gut im Rennen, oft auf Platz 1, doch gegen vermeintlich schwächere Gegner wurden Punkte eingebüßt bzw. das Torverhältnis marginalisiert betrachtet, und gegen Mitkonkurrenten verlor man in der Regel. So kam es am letzten Spieltag zu einem schon entschiedenen Finale in Jena. Bis zum ersten Tor plätscherte das Spiel, wie der Inhalt der bereitstehenden Wasserwerfer. Doch nach dem Elfmeterpfiff ging die grün-weiße Post ab. Besoffene Chemie-Fans torkelten ins Stadioninnere, schlecht koordinierte Polizeigruppen versuchten mit äußerst brutalem Vorgehen der Situation Herr/Dame zu werden, Hooligans beider Mannschaften nutzten die Gelegenheit, um aufeinander einzudreschen, kurz gesagt: Das Pöbel und Gesocks war bei seiner Arbeit. Das Spiel soll Jena mit 4:1 gewonnen haben. Chemie Leipzig bleibt damit weiter in der Regionalliga Nordost.

Leipzig Leutzsch
Wie wird es bei dem Leipziger Kultverein weitergehen? Cie beiden übriggebliebenen Boulevardzeitungen wetteifern um die besten apokalyptischen Versionen, doch am Ende wird alles beim Alten bleiben. Mit einer Rumpfmannschaft und neuen jungen Talenten aus dem Leipziger Tiefland wird Chemie in der neuen Saison im oberen Mittelfeld sich für Höheres in der zukunft empfehlen, als Aufstiegskandidat kommen nur der Zonenclub Nr. 1 - wie heißt er wohl? - und Tennis Borussia in Frage. Ob wieder so viele Zuschauer kommen werden, hängt in erster Linie von der Mannschaft ab, kämpferische Momente werden wohl wieder überwiegen, wie in erfolgreichen, aber lange vergangenen Jahren. Auch die Fanbetreuung liegt derzeit noch im Argen. Gegen Jena wurden nicht einmal Fanbusse bereitgestellt, das Fanturnier erlebte einen blassen Rahmen, Chemie-Hooligansgruppen haben einen enormen Zulauf, das Merchandiseangebot ist unattraktiv und das Stadion ist baufällig.

Es gibt also viel zu tun, in Leutzsch, auch für Antifa-Gruppen, denn die gesamte Leipziger Faschoszene hängt dort allzuoft bei Spitzenspielen ab. Vor allem beim Spiel gegen Türkiyemspor krochen die Bierbäuchlifaschos aus ihren Gohliser Stammkaschemmen, Türkiyemspor ist ja nun abgestiegen, aber die Faschos sind noch da.

Cee Ieh-TEXT Nr. 3

Drei Informationen vorweg: 1. Der VfB Leipzig existiert nicht mehr, der Nachfolger 1. FC Lok Leipzig fängt in der 3. Kreisklasse an; 2. Der FC Sachsen Leipzig steigt aus der Regionalliga in die Oberliga Nordost Staffel Süd ab; 3. Der RSL wird in der Stadtliga verbleiben.
Drei interessante Leipziger Vereine mit ebenso vielen ideellen Beimischungen und ideologischen Auffassungen. Menschen, die lieber das Leben als den Tod suchen und einen Rest von Lebenslust für sich bewahrt haben, kann das Leipziger Fußballleben nicht völlig am A**** vorbeigehen.
Es war Anfang des 20. Jahrhunderts, als die deutsche Sportart „Turnen“ einen Nebenbuhler erhielt. Die englische Seuche machte sich in Deutschland breit und Fußballvereine schossen zum Leidwesen der Verfechter deutscher Sportarten wie Pilze aus dem Boden. Mit der Industrialisierung Deutschlands wurde Fußball zum beliebtesten Sport der deutschen Arbeiterschaft, Vereine wie Schalke 04, Borussia Dortmund und Rot-Weiß Essen existieren heute immer noch. Es entstanden auch bürgerliche Vereine wie FC Bayern München, Eintracht Frankfurt oder in Leipzig eben der VfB Leipzig.
Heute ist der Fußball eine gigantische Freizeitindustrie mit hohen Umsätzen. Je nach ideologischer Betrachtung wenden sich immer mehr Leute wegen dieser Kommerzialisierung vom Fußball ab oder finden erstmals den Weg in ein Fußballstadion. Auf jeden Fall ist die Fanszene in Deutschland im Wandel, die Fans sind intelligenter und kosmopolitischer geworden. Es gibt gut gestylte Fußball-Zeitschriften wie man sie nur von amerikanischen Trendsportarten kennt. In der Fankurve stehen Gymnasiasten neben Realschülern, Studenten neben Bauhelfern, Fußball ist zum „klasse“-übergreifenden Hobby geworden.
Auf Leipzig bezogen, sind mehrere Trends zu beobachten. Der Umzug des FC Sachsen Leipzig in das moderne Zentralstadion wirkte sich positiv auf die Leutzscher Fanszene aus. Junge Leute, die vom „linken“ Politikmainstream Leipzigs gebildet wurden, bestimmen das Bild des Fanblocks. Unpassende Gesänge wie das Führer- oder U-Bahn-Lied sind verstummt, werden höchstens von Älteren gesungen. Es macht Spaß, in das Zentralstadion zu gehen. Eine gute gastronomische Versorgung, ein Dach über’m Kopf und eine gute verkehrstechnische Anbindung sorgen für hohe Besucherzahlen.
Beim RSL trifft sich dagegen der Connewitzer Pöbel. Im Sportpark Dölitz wird trotz hohem Alkoholpegel der Spieler ansprechender Fußball geboten. Auf Komfort wird hier verzichtet, die Fans kennen sich aus Connewitzer Kiez-Kneipen und zeigen den Querschnitt der Subkulturen, die sich in den Jahren seit der Wende herausgebildet haben. Dreadlocktragende Alternative treffen hier auf modebewusste Jungs und Mädels und die linke antizionistische auf die Bahamas- und „Jüdische-Allgemeine“-lesende proamerikanische Fraktion, wobei letztere immer mehr dem RSL als Fans fernbleiben, man sieht sie öfter beim FC Sachsen Leipzig oder als Spieler des RSL.
Der dritte Leipziger Verein mit einem großen Fanpotential muss dagegen ganz unten anfangen. Als 1. FC Lok Leipzig startet man nächstes Jahr in der 3. Kreisklasse. Wer für diesen Verein spielen wird und wo die Spiele ausgetragen werden, steht nicht fest, das Stadiongelände in Probstheida gehört einer Bank. Es ist aber davon auszugehen, dass die Besucherrekorde des RSL überboten werden, weil viele Lok-Fans angenehme Erinnerungen haben, sei es das Europapokalfinale gegen Ajax Amsterdam oder die erstmalige Bundesliga-Teilnahme nach der Wende. Auch ist der braune Ungeist, der sich leider hier desöfteren gezeigt hat, so gut wie verflogen. Man gibt sich heute unpolitisch und hetzt sozialdarwinistisch gegen das allzu asoziale Auftreten der Chemiefans. Auch eine Musikband mit dem doch zu wahren Namen „Tanzkapelle Südfriedhof“ existiert. Hätten dieselben Musiker vor 14 Jahren noch Nazilieder gesungen, zieht man heute über Ratskrone-trinkende Chemiker her. In Lok-Kreisen feiert man sich als die Sieger der Wende, immer mit viel Geld und guten geschäftlichen Kontakten. Leider war bei der Spendensammlung für den untergehenden Verein VfB Leipzig davon nicht viel zu spüren, die Monatsraten für 10 Jahre alte Mercedes-Autos scheinen doch zu hoch zu sein.
Neben diesen drei Vereinen, existieren in Leipziger Stadtteilen noch andere, mit hoher Spielkultur aufwartende Fußballteams, hier genannt seien TuS Leutzsch, SSV Stötteritz oder Lipsia Eutritzsch.
Fußball ist zu Recht ein populärer Sport. Das Spiel lebt von Individualität und technischem Können, und nicht zu sehr von körperlichen Eigenschaften wie beim Kugelstoßen. Auch das Zuschauen unterscheidet sich von anderen Sportarten. Fußballfans sind leidenschaftlicher und kreativer beim Support, außerdem sind sie oft die ersten, die totalitäre Strömungen einer Gesellschaft zu spüren bekommen. Kein Wunder, dass viele gesellschaftskritische Linke aus dem Fußballmilieu kommen und nicht aus dem Musikbusiness.
Abschließend wünsche ich allen einen schönen Aufenthalt bei einem Fußballspiel, egal ob Dölitz, Probstheida oder im Zentralstadion. Vielleicht sieht man sich am 26.6. beim Vereinsfest des RSL im Sportpark Dölitz.

RB Leipzig gg. Chemie

6.12.2009 13 Uhr Zentralstadion

Leider wurde ich erst gegen 13 Uhr durch einen Anruf von meinem Trainer geweckt, der wissen wollte, wo ich am Freitag beim Training war. Ich war am Freitag ebenfalls unpässlich aufgrund permanenten Schlafmangels. Man merkt, es wird Winter.

Ich hätte natürlich lieber einen Spielbericht verfasst, aber es gab auch schöne Momente neben der Einblendung eines falschen Zwischenresultats bei MDR-Videotext. Die Leipziger Frauen sind wieder Erster der 3. Liga, weiter so!

Bei Chemie werden Schwule nicht nur zu Ostern fündig!

13.4.2009 15 Uhr Willi-Kühn-Sportpark Merseburger Str.

Das letzte Spiel ist zwar nicht zu übertreffen, trotzdem sollten sich wieder über 500 Fans zu diesem brisanten Spiel an der Merseburger Straße einfinden. Chemiemob - do it again!

HURRA, der Fußball ist wieder da! Chemie gg. Lipsia

1.2.2009 14 Uhr Sportanlage Nordwest an der Merseburger Straße

Nach gefühlten 6 Monaten startet die BSG die Mission Aufstieg. Man könnte fast von Religionsverbot sprechen, wenn man immer gleichzeitig zum Chemiespiel selbst die Fußballtöppen schnüren muss. Doch dieses Wochenende ist alles anders, Electric Island und das Chemiespiel können ohne Rücksicht auf Verluste besucht werden

BSG Chemie Leipzig gg. TUB II

23.11.2008 14 Uhr Stadion an der Merseburger Straße

Endlich wieder ein Heimspiel, aber wie immer ohne die Spieler von Kickers Markkleeberg, die selbst ihre Stiefel schnüren.